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Kurz erklärt: Intertrigo erkennen und behandeln
- Definition: Intertrigo (irritative Kontaktdermatitis, intertriginöses Ekzem, Hautwolf) ist eine Entzündung und Reizung der Haut an Stellen, an denen sich zwei Hautoberflächen berühren.
- Symptome: Typischerweise sind die Hautstellen gut abgrenzbar, entzündlich gerötet, nässend und es kommt zu starkem Juckreiz. Es wird zwischen akuter und chronischer Intertrigo unterschieden.
- Ursachen: Wo Haut mit Haut in Berührung kommt, kommt es zu Reibung und Einschluss von Flüssigkeit. Die Haut weicht auf und entzündet sich. Dadurch ist auch das Risiko für Infektionen mit Bakterien und Hefepilzen erhöht.
- Diagnose: Meistens Blickdiagnose. Bei Verdacht auf Infektion, Abstrich oder Nachzüchten der Erreger in einer Kultur.
- Therapie: Regelmäßiges Reinigen der Stellen mit milden Reinigungsmitteln und Wasser. Steroidcremen können eingesetzt werden, um Entzündung zu minimieren. Bei Infektionen werden antibakterielle Substanzen oder Antipilzmittel zur Applikation auf die betroffenen Stellen verschrieben.
- Prävention: Regelmäßige Körperpflege mit Wasser und milden Reinigungsmitteln. Die Haut trocken halten und lockere, atmungsaktive Kleidung tragen.
- Komplikationen: Bei fehlender Behandlung können Bakterien und Hefepilze in die Haut gelangen. Riechen die betroffenen Stellen unangenehm süßlich, ist das ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.
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Symptome: Wie sieht eine Intertrigo aus?
Bei der Intertrigo wird zwischen dem akuten und dem chronischen Verlauf unterschieden.
Akute Intertrigo
Besteht die Reibung zwischen zwei Hautoberflächen über einen kurzen Zeitraum, beispielsweise beim Sport, kommt es zu einer akuten intertriginösen Dermatitis. Dabei finden sich gerötete, aufgeweichte und defekte Hautareale, aus denen Wundflüssigkeit austreten kann. Typischerweise ähneln sich die Hautveränderungen auf den beiden Oberflächen, was als «Abklatschform» bezeichnet wird. Begleitend treten Juckreiz oder brennende Schmerzen auf. Häufig betroffene Stellen sind die Achselhöhlen, die Leistenfalte, die Gesäßfalte und bei Männern die Haut an den Hoden.
Chronische Intertrigo
Bestehen langfristig günstige Bedingungen für die Entstehung einer Intertrigo, entwickelt sich ein chronisches intertriginöses Ekzem. Die betroffene Haut ist zu ihrer Umgebung gut abgrenzbar, entzündlich gerötet und verdickt. Es finden sich Schuppungen und eingerissene Areale (Rhagaden). Auch bei einem chronischen Verlauf können die betroffenen Stellen nässen und es kommt zu starkem Juckreiz. Liegt zusätzlich eine Infektion mit Bakterien vor, geht ein unangenehm süßlicher Geruch von den Arealen aus. Häufig betroffen ist die Haut unter den Brüsten, in Bauchfalten und um den Anus.
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Bilder von Intertrigo
Diagnose: Wie diagnostizieren HautärztInnen Intertrigo?
Um eine Intertrigo zu diagnostizieren, untersuchen FachärztInnen für Hauterkrankungen (DermatologInnen) zunächst die Haut. In der Regel können sie so aufgrund der Lage und des charakteristischen Aussehens die Diagnose bereits stellen. Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Erregern, wird zusätzlich ein Abstrich durchgeführt (mikrobiologische Diagnostik). In einigen Fällen wird an den betroffenen Stellen zudem Haut abgeschabt, um die Erreger nachzuzüchten (Kultur).
ICD-Code: L30.4
Ursache: Wieso bekommt man Intertrigo?
Intertrigo entwickelt sich an Stellen, wo Haut mit Haut in Berührung kommt. In diesen Bereichen entsteht mechanische Reibung und es kommt zum Einschluss von Flüssigkeit, da die Schweißabdunstung behindert ist. Dadurch wird der die Haut schützende Säuremantel gestört. Es kommt zu Aufweichen (Mazeration) und Entzündung des Gewebes, was als die für den Hautwolf typische Rötung zu sehen ist. Außerdem erhöht sich das Risiko für Infektionen mit Bakterien und Hefepilzen, da die aufgeweichte oberste Hautschicht den perfekten Nährboden für diese Erreger bietet.
Welche Risikofaktoren gibt es für die Entstehung einer Intertrigo?
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für die Entstehung einer irritativen Kontaktdermatitis erhöhen. Zu diesen zählen:
- Übergewicht (Adipositas)
- Starkes Schwitzen
- Enge, reibende und nicht atmungsaktive Kleidung
- Zuckerkrankheit (Diabetes) und andere Erkrankungen, die das Risiko für Hautinfektionen erhöhen können
- Hautreizung durch Allergien und Chemikalien
Therapie: Wie wird eine Intertrigo behandelt?
Die Behandlung der Intertrigo stützt sich insbesondere darauf, die Haut trocken zu halten, die Entzündung zu reduzieren und Infektionen zu verhindern. Daher sollten die betroffenen Stellen regelmäßig mit milden Reinigungsmitteln und Wasser gereinigt werden. Im Intimbereich und der Gesäßfalte können dafür Sitzbäder durchgeführt werden. Danach muss die Haut gut abgetrocknet werden. Ein sinnvolles Hausmittel ist das konsequente Trockenlegen der betroffenen Regionen mit Einlagen (z. B. mit Leinenläppchen). Auch spezielle Puder können helfen, die Haut trocken zu halten. Zusätzlich können ÄrztInnen Steroidcremen zur äußerlichen Applikation verschreiben, um die Entzündung zu minimieren. Ist die betroffene Haut bereits mit Bakterien oder Hefepilzen besiedelt, werden antibakterielle Mittel oder Antipilzmittel in Form von Salben und Cremen zur Applikation auf die betroffenen Stellen verschrieben.
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Definition: Was ist Intertrigo?
Intertrigo auch als irritative Kontaktdermatitis, intertriginöses Ekzem oder umgangssprachlich als Hautwolf bezeichnet, ist eine Hauterkrankung, die durch eine Entzündung und Reizung der Haut in Hautfalten (Intertrigines) und an anderen Stellen wo zwei Hautoberflächen sich berühren, entsteht. Typische Stellen sind die Achselhöhlen, die Leistenfalten, Genitalbereich, Bauchfalten, Gesäßfalten, zwischen den Fingern und Zehen und unter den Brüsten. Besonders häufig sind Babys, Kleinkinder und übergewichtige Menschen betroffen.
Prävention: Wie kannst du Intertrigo vorbeugen?
Es gibt einige Maßnahmen, mit denen du der Entstehung eines Hautwolfs vorbeugen kannst. Grundlage für die Prophylaxe ist eine regelmäßige Körperpflege mit Wasser und milden Reinigungsmitteln. Anschließend muss die Haut gut getrocknet werden. Bei starkem Schwitzen kann ein Tuch oder Tupfer zwischen die zwei Hautoberflächen gelegt werden. Außerdem sollte man lockere und atmungsaktive Kleidung tragen, um Reibung und Feuchtigkeitsansammlung zu minimieren. Auch Produkte, die die Haut weiter reizen könnten, sollten möglichst gemieden werden.
Komplikationen: Kann eine Intertrigo gefährlich werden?
Wird insbesondere die chronische Intertrigo nicht angemessen behandelt, können aufgrund der gestörten Hautbarriere Erreger in die Haut gelangen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Bakterien oder den Hefepilz Candida albicans. Riechen die betroffenen Stellen unangenehm süßlich, ist das ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.
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Über den Autor
Myriam Merkle
Angehende Dermatologin. Sie promoviert am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Sie absolvierte das Studium der Humanmedizin an der Universität Basel in der Schweiz.
